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der Gegenwart, aus einer bestimmten, einer einseitigen Perspektive
beleuchtet - meiner! |
"Die Indoktrinierung hat gegenwärtig einen solchen Grad erreicht, dass man nur ganz selten auf jemanden trifft, der zugibt, einer Tragödie von Racine oder einem Bild von Raffael nichts abgewinnen zu können. Das gilt für die Intellektuellen und Gebildeten ebenso wie für alle anderen. Bemerkenswerterweise sind die eifrigsten Verteidiger dieser geheiligten Werte sogar eher unter jenen zu finden, die noch nie einen Vers von Racine gelesen und noch nie ein Bild von Raffael gesehen haben. Intellektuelle wären wohl gelegentlich dazu bereit, sie in Frage zu stellen, aber sie trauen sich nicht, da sie auch um ihre eigene Autorität fürchten müssten, wenn die Mythen einmal erschüttert sind. Also heucheln sie, und um das vor sich zu verschleiern, bemogeln sie sich selbst und reden sich ein, die alten Klassiker lösten wer weiss was für grosse Gefühle in ihnen aus - aber sie haben offenbar wenig Interesse an ihnen. Nach vielen Mühen gelingt es ihnen
schliesslich, mehr schlecht als recht, sich innerlich bewegt zu fühlen - oder auch nur, sich das einzureden."
Jean
Dubuffet, Wider eine vergiftete Kultur (Schriften Band II), 1986 (1973/1968)
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